Club für Britische Hütehunde e.V.
Landesgruppe Bayern Nord

Der Langhaarcollie
Der Collie ist ein Haus- und Familienhund wie man ihn sich wünscht. Er darf sich zu den treuesten und intelligentesten Hunden zählen.
Er verkörpert Schönheit und Eleganz.Durch seine Kinder
freund lichkeit und Treue zur Familie zeichnet er sich stets als Kamerad und Bewacher aus. Allerdings stellt er dafür den Anspruch, ein integriertes Familienmitglied zu sein. Dies und seine faire Behandlung ist, außer genügend Bewegung, die größte Forde-
rung, die er an seine Besitzer stellt. Eine isolierte Zwingerhaltung würde er sehr  verübeln.
Der Collie ist ein schottischer Hütehund. Er hütete einst selbständig die Schafherden in den Hochebenen Schottlands. Seine Zuchtaus-
lese konzentrierte sich auf Klugheit, Leistungsfähigkeit und Genügsamkeit. Darüber hinaus durfte er kein Hektiker und Wilderer sein.Durch die Fernsehserie „Lassie“ entstand ein eigenes Bild des Collies, geprägt durch den Filmhund in Aussehen und Verhalten. Somit ist es auch nicht verwunderlich, daß heute Collies
in Größe, Fellanlage und Ausdruck von diesem amerikanischen Fernseh-Collie abweichen und die im Film etwas überzogene Intelligenz wohl nicht in vollem Maße erwartet werden sollte.

Der Collie-Charakter:
Der Collie Langhaar gilt als eine der schönsten, intelligentesten und treuesten Hunderassen der Welt. Auch ein Collie kann, wie jeder Hund, seine Intelligenz nur entwickeln, wenn er in ständigem Kontakt mit seinem Besitzer gefördert wird. Er lernt erstaunlich viele
Worte zu verstehen und handelt oft in verblüffender Weise selbständig. Natürlich bedarf es einiger Zeit, bis sich der Hund so auf
seine Familie eingestellt hat, doch je mehr man sich mit dem Collie beschäftigt, je intensiver man ihn erzieht, desto schneller geht das
gemeinsame Verstehen. Es gibt viele Collie-Besitzer, die mit ihrem Hund laut vor sich hin plaudernd spazieren gehen - auch wenn sie da-für oft für ein wenig verrückt gehalten werden. Aber der Collie neigt genauso dazu, all seine Gemütsregungen mit Tönen zu unterstreichen, er „spricht“ mit seinem Besitzer.
Der Collie ist ein sensibler, von seinem Besitzer abhängiger Hund von großer Unterordnungsbereitschaft. Dies darf aber nicht mit Ängstlichkeit und Nervosität verwechselt werden, die leider - wie bei allen Hunderassen - auch bei Collies vorkommen können.

Für wen eignet sich ein Collie?
Der Collie ist ein unkomplizierter Hund, der an seine Familie eigentlich nur einen Anspruch stellt: Er will in der Familie leben.
Er eignet sich für alleinstehende Menschen, die genügend Zeit aufbringen, genauso wie für lebhafte Familien mit Kindern. Ist genug Auslauf gewährleistet, kann er auch in einer Etagenwohnung gehalten werden. Er ist ein ausgesprochen reinlicher Hund, hat keinen unappetitlich verklebten Bart, beschmutzt auch selten das Hinterteil, wie man es von anderen langhaarigen Rassen kennt. Dass er Haare verliert, muss man hinnehmen. Dabei braucht er weniger Pflege, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Der Collie ist ein sensibler Hund, der sich den verschiedensten Menschentypen anzupassen vermag. Er braucht viel Liebe und Verständnis, er verträgt keine unangebrachte Härte und ein launischer Charakter
verunsichert ihn. Der Collie ist unglücklich, wenn er viele

 


Stunden am Tag allein gelassen wird, er verkümmert seelisch, wenn er ein Zwingerleben führen muss. Das heißt aber nicht, dass man ihn nicht stundenweise allein lassen könnte, aber er darf nicht nur zum Spaziergang „hervorgeholt“ werden.
Der Collie ist ideal für Menschen, die bereit sind, einem Hund viel Zärtlichkeit zu schenken, die das Schöne lieben, die Freude am farbenprächtigen Langhaar haben, die einen im Hause angenehmen, im Freien lebhaften Hund suchen, der ohne aufwendige Erziehungsmaß-
nahmen ein angenehmer Begleithund ist, den man also sorglos überall hin mitnehmen kann. Auch für Behinderte ist er aufgrund seines Ein-
fühlungsvermögens der ideale Begleiter. Deshalb werden Collies auch sehr oft als Therapiehunde eingesetzt.Und wegen seines Wunsches
ständig in der Nähe seines Besitzers zu sein, ist es auch kein Problem, den Collie in kleineren Wohnungen zu halten, vorausgesetzt, man gibt
ihm den nötigen Auslauf bei ausgiebigen Spaziergängen. Sportliche Menschen werden ihre reine Freude an einem Collie haben, da er ein sehr guter Begleiter auf Wanderungen und Waldläufen ist. Durch seine Intelligenz, Behendigkeit und seine Lernbereitschaft ist er der ideale Hund für alle möglichen Arten von Hundesportaktivitäten. Wichtig ist lediglich, dass Sie die Grundvoraussetzung schaffen, nämlich dass der Hund die Möglichkeit hat, ständig in ihrer Nähe zu sein. Sollte diese Voraussetzung da sein, ist es auch kein Problem zwei oder mehr Collies zu halten. Aber bedenken Sie bitte, dass jeder einzelne seine Aufmerksamkeit verdient.
Pflege:
Entgegen vieler Erwartungen ist der Collie kein pflegeintensiver Hund. Es reicht, wenn man ihn alle 14 Tage kräftig durchbürstet und darauf
achtet, daß er nicht verfilzt, wozu er, manch-mal hinter den Ohren und an den Läufen, neigt. Die Freude am Bürsten unter anschließend duftiger Haarpracht verleiten die Besitzer eher dazu, den Hund zu oft zu bürsten. Deshalb sieht man viele ausgekämmte Collies mit
glänzendem Schlichthaar. Doch ein wesent-licher Bestandteil zum Schutze vor Kälte und Feuchtigkeit ist die dichte, pelzige Unterwolle,
die nicht ausgekämmt werden sollte.Wem die Haar-pflege zu lästig erscheint, kann sich vielleicht mit dem Kurzhaar-Collie anfreunden, dem es gegenüber seinem langhaarigen Bruder, außer an der üppigen Haarpracht, an nichts fehlt.

    

Langhaarcollie Rassestandard

FCI-Standard-Nr. 156 vom 14.08.2013 /DE
Ursprungsland: Großbritannien

Übersetzung: Christina Bailey / Offizielle Originalsprache (EN), durch den VDH überprüft.

Ursprung: Großbritannien

Datum der Publikation des gültigen offiziellen Standards: 08.10.2012

Verwendung: Schäferhund

Klassifikation FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde). Sektion 1 Schäferhunde Ohne Arbeitsprüfung.

Kurzer geschichtlicher Abriss: Der lang- und der kurzhaarige Collie sind gleich, mit Ausnahme der Haarlänge. Man nimmt an, dass sich die Rasse aus Hunden, die von den Römern mit nach Schottland gebracht und mit den einheimischen Hunden verpaart wurden, entwickelt hat. Puristen weisen vielleicht auf feine Unterschiede hin, die sich ergeben haben durch die Auswahl von Zuchtexemplaren von individuellen Züchtern aber die Tatsache bleibt bestehen, dass sich die beiden Rassen vor nicht allzu langer Zeit aus dem gleichen Ursprung entwickelt haben und in Wahrheit sich sogar gemeinsame Linien teilen, welche man noch heute finden kann.

Der langhaarige Collie ist eine etwas verfeinerte Version des ursprünglichen arbeitenden Collies der schottischen Schafhirten, von welchen er seit mindestens über hundert Jahren ausgesucht wurde. Viele dieser Hunde können noch immer befriedigende Arbeit leisten, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Die Grundaussage ist, dass trotz all seiner Schönheit, der Collie ein Arbeitstier ist.

Allgemeines Erscheinungsbild: Er erscheint als ein Hund von großer Schönheit und gelassener Würde. Kein Einzelteil ist unproportioniert zum Gesamtbild. Der Körperbau ist geprägt von Kraft und Aktivität, er ist frei von Plumpheit und ohne jede Spur von Grobheit.Der Ausdruck ist von größter Wichtigkeit. Betrachtet man die hierfür relevanten Merkmale, so wird er geprägt durch die vollkommene Ausgewogenheit und richtige Zusammensetzung von Schädel und Vorgesicht durch Größe, Form, Farbe und Lage der Augen und durch korrekt angesetzte und richtig getragene Ohren.

Verhalten /Charakter (Wesen): Freundlich veranlagt, ohne jegliche Spur von Nervosität oder Aggressivität. Ein ausgezeichneter Begleithund, freundlich, glücklich und aktiv, gut mit Kindern und anderen Hunden.

Kopf: Die Kopfproportionen sind von größter Wichtigkeit; sie müssen im Verhältnis zur Größe des Hundes betrachtet werden. Von vorn oder von der Seite gesehen gleicht der Kopf einem gut abgestumpften, sauber geschnittenen Keil mit glatten Aussenlinien. Die Seiten verjüngen sich sanft und allmählich von den Ohren bis zum schwarzen Nasenschwamm. Im Profil betrachtet, verlaufen die obere Linie des Schädels und die des Vorgesichts parallel und gerade; sie sind vom Stop unterbrochen und von gleicher Länge. Der Mittelpunkt zwischen den inneren Augenwinkeln (welches das Zentrum des korrekt plazierten Stops ist) stellt den Mittelpunkt einer ausgewogenen Kopflänge dar. Die Tiefe des Schädels von den Augenbrauen bis zum unteren Teil des Kiefers darf niemals übermäßig sein (insgesamt nicht tief).

Oberkopf:

  • Schädel: Flach
  • Stop: Leichter, jedoch wahrnehmbar.

Gesichtsschädel:

  • Nasenschwamm: Immer schwarz.
  • Fang: Das Ende des glatten, gut abgerundeten Fanges ist stumpf, niemals quadratisch. Nicht spitz.
  • Kiefer/ Zähne: Kiefer kräftig, Unterkiefer gut geformt. Die Zähne sind von guter Größe. Die kräftigen Kiefer bilden ein perfektes, regelmäßiges und vollständiges Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere Zahnreihe greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
  • Backen: Backenknochen nicht hervorstehend.
  • Augen: Sehr wichtiges Merkmal: sie geben dem Hund den lieblichen Ausdruck. Mittelgroß ( niemals sehr klein), etwas schräg eingesetzt, mandelförmig und von dunkelbrauner Farbe, ausgenommen bei den merlefarbigen Exemplaren, bei denen die Augen häufig (eines oder beide ganz oder eines oder beide teilweise) blau oder blaugefleckt sind. Der Ausdruck ist voller Intelligenz, mit einem lebhaften und wachsamen Blick beim Lauschen.
  • Ohren: Klein, weder zu nahe beieinander auf dem Schädel, noch zu weit voneinander angesetzt. In der Ruhe zurückgelegt, jedoch sobald seine Aufmerksamkeit erregt wird, nach vorne gebracht und halb aufrecht getragen, d.h. annähernd zwei Drittel des Ohres stehen aufrecht und das obere Drittel kippt auf natürliche Weise nach vorne bis unter die waagrechte Linie der Kippfalte.

Hals: Muskulös, kraftvoll, von angemessener Länge, gut gewölbt.

Körper: Etwas lang im Vergleich zur Größe.

  • Rücken: Fest.
  • Lenden: Leicht gewölbt.
  • Brust: Tief, dabei hinter der Schulter ziemlich breit. Rippen gut gewölbt.

Rute: Lang, ihr knöcherndes Ende reicht mindestens zu den Sprunggelenken. In der Ruhe wird sie tief mit leicht aufgebogener Spitze getragen. Bei Erregung kann sie höher, jedoch niemals über dem Rücken getragen werden.

Gliedmaßen:

Vorderhand:

  • Schultern: Schräg und gut gewinkelt.
  • Ellenbogen: Weder nach innen noch nach außen gedreht.
  • Unterarm: Vorderbeine gerade und muskulös mit mäßig starken, runden Knochen.
  • Vorderpfoten: Oval; Ballen gut gepolstert. Zehen gewölbt und dicht zusammenstehend.

Hinterhand:

  • Oberschenkel: Muskulös.
  • Knie: Gut gewinkelt.
  • Unterschenkel: Trocken und sehnig.
  • Sprunggelenk: Tief angesetzt, kraftvoll.
  • Hinterpfoten: Oval; Ballen gut gepolstert. Zehen gewölbt und dicht zusammenstehend. Etwas weniger gewölbt als die Vorderpfoten.

Gangwerk: Die Bewegung ist ein unverkennbares, charakteristisches Merkmal dieser Rasse. Ein gut gebauter Hund dreht niemals die Ellenbogen aus, dennoch kommen sich die Vorderpfoten in der Bewegung verhältnismäßig nahe. Strickendes, kreuzendes oder rollendes Gangwerk ist höchst unerwünscht. Von hinten betrachtet stehen die Hinterläufe von den Sprunggelenken zum Boden parallel, jedoch nicht zu eng zusammen. Von der Seite gesehen ist die Bewegung fließend. Hinterläufe kraftvoll mit starkem Schub. Ein entsprechend raumgreifender Schritt ist erwünscht; dieser sollte leicht und mühelos sein. Absolut solides Gangwerk ist unerlässlich.

Haarkleid:

Haar: Das Haar passt sich den Umrisslinien des Körpers an. Es ist sehr dicht. Das Deckhaar ist glatt und fühlt sich hart an; Unterwolle weich, pelzig und sehr dicht, nahezu die Haut verbergend. Mähne und Halskrause sehr üppig entwickelt. Maske und Gesicht glatt und kurz behaart. Ohren an den Spitzen glatt und kurz, zum Ansatz hin zunehmend mehr behaart. Vorderläufe gut befedert, Hinterläufe oberhalb der Sprunggelenke üppig behaart, unterhalb des Sprunggelenks jedoch glatthaarig. Rute sehr üppig behaart.

Farbe: Zobel, dreifarbig und Blue Merle.

  • Zobel: Jede Schattierung von hellem Gold bis zum satten Mahagoni oder schattiert zobelfarben. Hell stroh- oder cremefarben ist höchst unerwünscht.
  • Dreifarbig : Vorwiegend schwarz mit satten, lohfarbenen Abzeichen an Beinen und Kopf. Ein Rostschimmer im Deckhaar ist höchst unerwünscht.
  • Blue Merle: Vorwiegend klares, silbriges Blau, mit schwarzen Flecken oder schwarzmarmorierter Zeichnung. Satte lohfarbene Abzeichen sind erwünscht; ihr Fehlen sollte jedoch nicht bestraft werden. Große schwarze Flecken, Schieferfarbe oder ein Rostschimmer sowohl im Deckhaar als auch in der Unterwolle sind höchst unerwüscht.

Alle vorgenannten Farben sollten mehr oder weniger die für den Collie typischen weißen Abzeichen aufweisen. Folgende Zeichnung ist vorzuziehen: weiße Halskrause, ganz oder teilweise, weiße Brust, Läufe und Pfoten, weiße Rutenspitze. Eine Blesse darf auf dem Vorgesicht oder auf dem Schädel oder an beiden Stellen vorhanden sein. Komplett weiß oder überwiegend weiß ist höchst unerwünscht.

Größe: Widerristhöhe:

Rüden: 56-61 cm

Hündinnen: 51-56 cm.

Fehler: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.

Disqualifizierende Fehler:

  • Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde.
  • Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

NB:

  • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, welche sich vollständig im Hodensack befinden.
  • Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.