Der Sheltie
Auf den vor Schottland liegenden ShetlandInseln sind Tiere von kleinem Wuchs zu Hause, von den Shetland-Ponys bis hin zu den
Zwergschafen. Es ist somit einleuchtend, dass die Schäfer und Bauern dieser Region für das Bewachen ihrer kleinen Schafe und die sonstigen Arbeiten die für einen Hofhund so anfallen, auch einen Schäferhund von kleinem Wuchs, Genügsamkeit und Zähigkeit wählten. So wurde der Shetland Sheepdog gezüchtet. Bei der Zucht achtete man kaum auf das Äußere, man benötigte intelligente, gelehrige, flinke kleine Kameraden, die nicht zu teuer im Futter und
fähig waren, in den schlechtesten Wetterbedingungen, dank ihres dichten Haarkleides, draußen zu arbeiten. Das unwirtliche Klima
und die Kargheit der Shetlands haben den Charakter dieses Hundes geprägt. Außerordentlich genügsam, zuverlässig, unverbildet und intelligent, passt er sich den jeweiligen Lebensumständen ideal an. Von jeher Hütehund, ist er ein zuverlässiger Wächter, der sich als angenehmer Haus- und Kinderfreund bewährt.Shelties besitzen das attraktive Äußere ihrer größeren „Verwandten“, der Langhaarcollies. Neben den äußerlichen Gemeinsamkeiten tragen aber die Unter- schiede, u.a. Größe, Ausdruck und Charakter dazu bei, sie zu einer
eigenständigen Rasse mit unwiderstehlichem Charme zu machen.
In England, Amerika und Japan haben Shelties die Beliebtheit der Collies übertroffen.
In Deutschland werden in das Zuchtbuch des Clubs für Britische Hütehunde e.V. jährlich ca. 600 Shelties eingetragen.Shelties sind trotz ihrer Idealgröße von ca. 37 cm Schulterhöhe für Rüden (ca. 9 kg) und 35,5 cm für Hündinnen (ca. 6,5 kg) keine Schoß-, sondern robuste Arbeitshunde. Siegehorchen willig und lesen ihren Besitzern
beinahe jeden Wunsch von den Augen ab. In nur wenigen Übungs- stunden lernen sie die notwendigen Anstandsregeln. In Großbritannien und in den USA legen Shelties aufgrund ihrer
Arbeitswilligkeit und Intelligenz mit viel Erfolg Gehorsam- keitsprüfungen ab. In Deutschland ist es vor allem die Ausbildung zum Begleithund, die die Rasse mit Bravour absolviert. Auch für
Agility scheinen Shelties geradezu „geboren“ zu sein und diese Sportart erfreut sich deshalb in den Kreisen der Sheltie-Besitzer immer größerer Beliebtheit. Laufen, balancieren und Springen, das ist sein Metier. Hier kann er zeigen was in ihm steckt und die Erfolge auf
diesen Wettbewerben geben ihm recht. Die Vorsicht der Shelties Unbekannten gegenüber ist ein Erbe aus der Hütehundzeit, doch haben sie einmal Freundschaft geschlossen, ist sie unzerbrechlich.
Ihre Unbestechlichkeit macht sie zu idealen Wächtern des Hauses, die bellend jeden Eindringling ankündigen.Mit ihresgleichen verstehen sie sich ausgesprochen gut. Shelties sind keine Raufer. Wildern kennen sie nicht, dafür kann das Stöckchen werfen zu einer Leidenschaft werden. Zwar lieben Shelties ein harmonisches Leben in ihrer Familie, meist ist es aber eine Person, der sie sich bedingungslos anschließen. Im Haus folgen sie unaufhörlich ihrem Besitzer. Den ganzen Tag allein gelassen, würden sie seelisch verkümmern. Mit Kindern aufgewachsen, wird sich ein Sheltie von den kleinen, zweibeinigen Lebensgefährten geduldig alles gefallen lassen. Verantwortungsbewusste Eltern sollten aber aufpassen, dass der Hund nicht zu viel ertragen muss.
Der Sheltie-Charakter:
Der Sheltie ist ein fröhlicher kleiner Clown, der immer zu Spiel und Spaß aufgelegt ist. Er besitzt sehr viel Charme und Intelligenz.Ein Sheltie begreift sehr schnell, lernt im Handumdrehen die ausgefallensten Tricks, die er ein Leben lang nicht mehr vergisst. Das macht ihn zu einer der arbeitswilligsten und ausbildungsfähigsten Rassen auf dieser Welt.Gerade in den Ländern, wo Hunde für Gehorsamkeitsprüfungen ausgebildet werden, ist die Rasse sehr beliebt.Der Sheltie ist immer bemüht, seinem Be-sitzer jeden Wunsch von den Augen abzulesen und er ist überglücklich, wenn er für eine Sache, die er gut gemacht hat, ausgiebig gelobt wird. Dank dieser Eigenschaft ist die Erziehung auch für einen Anfänger leicht zu bewältigen.Meist genügt schon das Erheben der Stimme oder der drohende Zeigefinger um ihn bei seinem Tun zu korrigieren bzw. von etwas Unerwünschtem abzuhalten.Auf harte und strenge Erziehung reagiert der Sheltie sehr sensibel, sie kann dadurch sogar ins negative umschlagen. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass es sich beim Sheltie um einen Schoßhund handelt. Ein Sheltie, der beim Züchter richtig aufgezogen wurde, hat ein korrektes Wesen und ist ein ruhiger kleiner Arbeitshund, der das tägliche Leben ohne Probleme mit uns teilen möchte. Der Sheltie ist fröhlich und ausgelassen, wenn sein Besitzer gute Laune hat, er ist zurückhaltend, wenn er mitbekommt, dass sein Besitzer beschäftigt ist und er ist traurig, wenn es einem schlecht geht. Man kann daher sagen, dass es sich um eine sehr einfühlsame Rasse handelt.Für wen eignet sich ein Sheltie?Der Sheltie ist zufrieden, wenn er ständig bei seinem Besitzer dabei sein kann. Er ist daher nicht nur der ideale Partner für ältere und alleinstehende Menschen, sondern fühlt sich gleichermaßen in einer lebhaften Familie wohl. Er hat sehr viel Elan, ist voller Energie und daher ein ausdauernder Spielkamerad für jedes Kind. Auch für Behinderte ist er aufgrund seines Einfühlungsvermögens der ideale Begleiter.Dank seiner idealen Größe ist es auch kein Problemden Shelties in kleineren Wohnungen zu halten, vorausgesetzt, man verschafft ihm den nötigen Auslauf bei ausgiebigen Spaziergängen. Sportliche Menschen werden ihre reine Freude an einem Sheltie haben, da er ein sehr guter Begleiter auf Wanderungen und Waldläufen ist.
FCI-Standard-Nr. 88 vom 23.08.2013 /DE
Ursprungsland: Großbritannien
ÜBERSETZUNG:
Drs. Franz und Katrin Riemann, unter Mitwirkung des Schweizer Shetland Sheepdog Club und von Herrn Uwe H. Fischer. Überarbeitet und ergänzt Christina Bailey.
URSPRUNG: Grossbritannien.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINALSTANDARDES: 19.08.2013.
VERWENDUNG: Gesellschafts- und Hirtenhund.
KLASSIFIKATION FCI:
Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde).
Sektion 1 Schäferhunde.
Ohne Arbeitsprüfung.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Kleiner, langhaariger Arbeitshund von grosser Schönheit, frei von Plumpheit und Grobheit, geschmeidiges und graziöses Gangwerk. Umrisslinie symmetrisch, so dass kein Teil unproportioniert erscheint. Das reichliche Haarkleid, die üppige Mähne und Halskrause und ein schön geformter Kopf mit einem lieblichen Ausdruck verbinden sich zum idealen Erscheinungsbild.
WICHTIGE PROPORTIONEN:
Schädel und Fang gleich lang, Teilungspunkt ist der innere Augenwinkel.
Vom Schultergelenk zu den Sitzbeinhöckern geringfügig länger als die Widerristhöhe.
VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN):
Wachsam, sanft, intelligent, kräftig und lebhaft. Liebevoll und verständig gegenüber seinem Herrn, reserviert gegenüber Fremden, niemals nervös.
KOPF:
Kopf edel und elegant ohne Übertreibungen; von oben oder von der Seite gesehen wie ein langer, stumpfer Keil, der sich von den Ohren zur Nase hin verjüngt. Breite und Tiefe des Schädels steht im Verhältnis zur Länge von Schädel und Fang. Das Ganze muss in Anbetracht der Grösse des Hundes bewertet werden.
OBERKOPF:
Schädel: Flach, mäßig breit zwischen den Ohren, ohne dass das Hinterhauptbein hervorragt. Die Oberlinie des Schädels ist parallel zur Oberlinie des Fangs.
Stop: Leicht, aber deutlich erkennbar.
GESICHTSSCHÄDEL:
Der characteristische Ausdruck wird durch die vollkommene Harmonie in der Verbindung von Schädel und Vorgesicht, durch Form, Farbe und Platzierung der Augen und durch die richtig angesetzten und korrekt getragenen Ohren erreicht.
Nasenschwamm: Schwarz.
Lefzen: Schwarz, fest geschlossen.
Kiefer / Zähne: Kiefer ebenmässig, glatt geschnitten, kräftig, mit gut entwickeltem Unterkiefer. Zähne gesund mit einem perfekten, regelmässigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe in engem Kontakt über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Ein vollständiger Satz von 42 richtig platzierten Zähnen ist höchst wünschenswert.
Backen: Flach, glatt in den gut gerundeten Fang übergehend.
Augen: Mittelgross, schräg eingesetzt, mandelförmig mit schwarzen Lidrändern. Dunkelbraun, ausser bei den Blue Merles, wo ein oder beide Augen blau oder blau gesprenkelt sein dürfen.
Ohren: Klein und am Ansatz mässig breit, auf dem Schädel ziemlich eng zusammenstehend. Im Ruhezustand werden sie zurückgelegt getragen; wenn der Hund aufmerksam ist werden sie nach vorne gebracht und halb aufrecht, mit nach vorne kippenden Spitzen getragen.
HALS:
Muskulös, gut gebogen, von ausreichender Länge, um eine stolze Kopfhaltung zu ermöglichen.
KÖRPER:
Rücken: Gerade mit anmutig gerundeten Lenden.
Kruppe: Allmählich nach hinten abfallend.
Brust: Tief, bis zu den Ellenbogen herabreichend. Rippen gut gewölbt, in der unteren Hälfte schmal zusammenlaufend, um den Vorderläufen und den Schultern eine freie Bewegung zu ermöglichen.
RUTE:
Tief angesetzt. Die zur Spitze hin dünner werdenden Wirbelknochen reichen bis zu den Sprunggelenken. Die Rute ist reichlich mit Haar bedeckt und weist einen leichten Aufwärtsschwung auf. Sie darf in der Bewegung leicht erhoben werden aber niemals über die Rückenlinie hinaus. Auf keinen Fall geknickt.
GLIEDMAßEN
VORDERHAND:
Vorderläufe von vorn gesehen gerade, muskulös und ebenmässig geformt, mit kräftigen aber nicht schweren Knochen.
Schultern: Sehr gut zurückliegend. Am Widerrist nur durch die Wirbel getrennt, liegen die Schulterblätter dann schräg nach außen, um der gewünschten Wölbung der Rippen Platz zu bieten. Schultergelenke gut gewinkelt.
Oberarm: Oberarm und Schulterblatt ungefähr gleich lang.
Ellenbogen: Abstand vom Boden zu den Ellenbogen gleich dem Abstand von den Ellenbogen zum Widerrist.
Vordermittelfuß: Kräftig und geschmeidig.
HINTERHAND:
Oberschenkel: Breit und muskulös, Femur im rechten Winkel im Becken eingesetzt.
Kniegelenk: Mit deutlicher Winkelung.
Sprunggelenk: Gut geformt und gewinkelt, tiefstehend, mit kräftigen Knochen. Sprunggelenk von hinten gesehen gerade.
PFOTEN: Oval, mit gut gepolsterten Ballen; Zehen gewölbt und eng aneinander liegend.
GANGWERK: Geschmeidig, fliessend und anmutig, mit Schub aus der Hinterhand, dabei größtmögliche Distanz bei geringster Anstrengung zurücklegend. Passgang, kreuzende oder wiegende Gangart oder steife, stelzende Auf- und Abwärtsbewegung sind höchst unerwünscht.
HAARKLEID:
HAAR: Doppelt, das äußere Deckhaar besteht aus langem, hartem und geradem Haar; Unterwolle weich, kurz und dicht. Mähne und Halskrause sehr üppig. Vorderläufe gut befedert. Hinterläufe oberhalb der Sprunggelenke stark, unterhalb ziemlich kurz und glatt behaart. Das Gesicht ist kurzhaarig. Das Haar soll gut dem Körper angepasst sein und nicht dominierend oder die Außenlinie des Hundes beeinträchtigen. Kurzhaarige Exemplare sind höchst unerwünscht.
FARBE
Zobelfarben: Reinfarben oder in Schattierungen von hellem Gold bis zum satten Mahagoni, wobei die Schattierung kräftig getönt sein soll. Wolfsfarbe und Grau sind unerwünscht.
Dreifarbig: Tiefschwarz am Körper, vorzugsweise mit satten, lohfarbenen Abzeichen.
Blue Merle: Klares, silbriges Blau, mit schwarzer Sprenkelung und Marmorierung. Satte, lohfarbene Abzeichen werden bevorzugt, ihr Fehlen wird jedoch nicht bestraft. Große schwarze Flächen, schieferfarbener oder rostfarbener Anflug, sowohl im Deckhaar wie auch in der Unterwolle, sind höchst unerwünscht. Der Gesamteindruck muss von Blau geprägt sein.
Schwarz Weiß und Schwarz mit Loh: Sind ebenfalls anerkannte Farben. Weiße Abzeichen dürfen (außer bei Schwarz mit Loh) als Blesse, am Halskragen, an der Brust, an der Halskrause, an den Läufen und an der Spitze der Rute vorhanden sein. Das Vorhandensein all dieser oder einiger dieser weißen Abzeichen soll bevorzugt werden (außer bei Schwarz mit Loh). Das Fehlen dieser Abzeichen soll nicht bestraft werden. Weiße Flecken am Körper sind höchst unerwünscht.
GRÖßE
Ideale Widerristhöhe:
Rüden 37 cm,
Hündinnen 35,5 cm.
Eine Abweichung um mehr als 2,5 cm über oder unter diese Maße ist höchst unerwünscht.
FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
NB: